Allgemeine Anforderungen an Untergründe

Die Bitumen-Dampfsperrbahnen benötigen einen weitgehend lückenlosen, stetig verlaufenden, ausreichend tragfähigen und oberflächentrockenen Untergrund.
Er muss eben, sauber und frei von schädlichen Verunreinigungen und Fremdkörpern sein. Scharfe Kanten und Ecken sind abzuschrägen oder müssen gebrochen werden. Der Untergrund muss so beschaffen sein, dass für die Bitumen-Dampfsperrbahnen eine handwerklich zuverlässige Verlegbarkeit möglich ist.
Die Haftung (Verbund bzw. Lagensicherheit) zum Untergrund ist stets zu prüfen (temporäre Behelfsabdichtung, ausreichende Windsogsicherheit bei Klebedächer).

Erhöhte Anforderungen an den Untergrund

Bei einer geplanten Wasserunterlaufsicherheit ist der Untergrund in jedem Fall mechanisch abtragend vorzubereiten, z. B. durch Kugelstrahlen oder Feinfräsen.
Im Anschluss kann ein Unebenheitenausgleich durch eine Grundierung oder Versiegelung (Reaktionsharz) erfolgen.
Alternativ kann dieses mit Heißbitumen in Verbindung mit einer Haftbrücke (Bitumenvoranstrich) erfolgen.

Beton / Zementestrich

Betondecken einschließlich vorhandener Gefälleschichten müssen ausreichend erhärtet und oberflächentrocken sein und eine abgeriebene, stetig verlaufende Oberfläche aufweisen. Die Oberfläche muss frei von Kiesnestern und Graten sein.

Betonfertigteile

Um unterschiedliche Durchbiegungen der Einzelelemente sowohl an ihren Längskanten als auch an den Auflagerfugen zu vermeiden, sind geeignete Maßnahmen zur Querkraftübertragung bzw. zur Entkoppelung der Bitumen-Dampfsperrschicht vorzusehen. Die Fugen zwischen den Fertigteilen müssen geschlossen oder abgedeckt sein.

Untergründe aus Vollholz / Holzwerkstoffen

Über Untergründen aus Holz oder Holzwerkstoffen soll eine Trennschicht angeordnet werden. Maßnahmen für den Holzschutz dürfen den Dachaufbau oder Bauteilaufbau nicht negativ beeinflussen.

Schalung aus Vollholz

Die Holzschalung ist grundsätzlich aus trockenen, sortierten Brettern herzustellen. Die Nenndicke der Schalung darf 24 mm nicht unterschreiten. Die Schalung muss der Sortierklasse S10 nach DIN 4074-1 entsprechen. Die Bretter sollten höchstens 0,16 m breit sein.

Untergründe aus Holzwerkstoffen

Für Untergründe aus Holzwerkstoffen sind hinsichtlich der Verwendung DIN EN 13986 und DIN 20000-1 zu berücksichtigen. Die Mindestnenndicke darf 22 mm nicht unterschreiten.
Geeignet sind z. B.

  • OSB Platten nach DIN EN 300, technische Klassen: OSB/3 und OSB/4;
  • Sperrholz nach DIN EN 636, technische Klassen: Feucht und Außen;
  • Harte Holzfaserplatten nach DIN EN 622-2, technische Klasse: HB.HLA2;
  • Kunstharzgebundene Holzspanplatten nach DIN EN 312; technische Klassen; P5 und P7;
  • Zementgebundene Holzspanplatten nach DIN EN 634-1;
  • Massivholzplatten nach DIN EN 13353; technische Klasse: SWP/2.


Die feuchtebedingten Längenänderungen von Holzwerkstoffplatten können bis zu 2 mm je Meter betragen. Dies ist bei der Verlegung entsprechend zu berücksichtigen.

Stahltrapezbleche

Die Blechdicke von Trapezprofilen sollte im Hinblick auf die mechanische Belastung bei Ausführung der Abdichtungsarbeiten mindestens 0,88 mm betragen. Bei dünneren Blechen besteht die Gefahr der Deformierung.

Die maximale Durchbiegung in Bezug auf die Stützweite darf l/300 bei K1 und l/500 bei K2 nicht überschreiten.

Die Durchbiegung der Obergurte quer zur Spannrichtung infolge Eigenlast darf bei verklebten Dachaufbauten maximal 3 mm betragen. Die Obergurte von Trapezprofilen sollen sich in einer Ebene befinden, bei verklebten Dachaufbauten sollen die Höhen benachbarter Obergurte untereinander nicht mehr als 2 mm differieren.

Im Bereich von An- und Abschlüssen treten zwischen den Flächen und den aufgehenden Bauteilen bzw. Dachrandkonstruktionen unterschiedliche Bewegungen auf. Um nachteilige Auswirkungen auf den Anschlussbereich zu verhindern, sind zusätzliche Auflager oder Aufkantungen, die mit den Stahltrapezprofilen selbst verbunden sind, vom Planer vorzusehen. An den freien Längsrändern der Trapezprofile sind Randversteifungsbleche
notwendig.

In den Rippen der Tragschale darf kein Wasser stehen bleiben. Um den Ablauf von während der Ausführung eingedrungenem Wasser zu ermöglichen, dürfen die Untergurte in den Tiefpunkten angebohrt werden.

Voranstrich als Haftvermittler

Ein Voranstrich, der als Haftvermittler auf der Oberfläche der Obergurte aufgebracht wird, ist kein zusätzlicher Korrosionsschutz.

Bei Klebedachlösungen ist der Primer-600 (basierend auf Synthesekautschuk und Harz) als Haftvermittler für kaltselbstklebenden Bitumen-Dampfsperrbahnen zu verwenden.

Zur Herstellung der Luftdichtheit sowie einer gegebenenfalls erforderlichen Behelfsabdichtung während der Bauphase sollten im Bereich von Quernähten zusätzliche Maßnahmen ausgeführt werden, z. B. flächige Unterlagen mind. 20 cm durch Dämmstoffsickenfüller oder Blechstreifen.

Beschädigungen in der Dampfsperre sind vor Verlegung der Wärmedämmschicht zu verschließen/verkleben.

Voranstriche: Übersicht - Trockenzeit - Verbrauch

Produkt Gebinde Trockenzeit Verbrauch Beschreibung
Titanol S 10 - 25 Liter ca. 30 Minuten* ca. 0,2 - 0,3 Liter/m² Schnelltrocknender,
lösemittelhaltiger
Bitumenvoranstrich
Titanol V 10 - 25 Liter ca. 3 Stunden* ca. 0,2 - 0,3 Liter/m² Lösemittelhaltiger
Bitumenvoranstrich
Titanol E 10 - 25 kg ca. 3 Stunden* ca. 0,3 - 0,4 kg/m² Lösemittelfreie,
wasserverdünnbare
Bitumenemulsion

* Abhängig von den Temperatur-, Umbegungsbedingungen des Untergrundes und der aufgetragenen Menge des Voranstrichs. Diese Angaben sind Richtwerte für eine Temperatur von +20 °C.